Konstanzer Graduiertenkolleg „Das Reale in der Kultur der Moderne“ von der DFG bewilligt
3. Dezember 2009
Nur drei der elf neu eingerichteten Graduiertenkollegs sind den Geistes- und Sozialwissenschaften zuzurechnen. Professor Dr. Albrecht Koschorke ist Sprecher des Graduiertenkollegs „Das Reale in der Moderne“, das in Verbindung mit dem Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ an der Universität Konstanz steht.
Konstanzer Literatur- und Medienwissenschaftler, Philosophen, Soziologen und Wissenschaftshistoriker werden sich im Graduiertenkolleg „Das Reale in der Moderne“ mit der sehr grundsätzlichen Frage befassen, wie Kulturen ihren Wirklichkeitsbezug organisieren. Insbesondere in der Moderne ist trotz ihrer unbestreitbaren technisch-naturwissenschaftlichen Erfolge dieser Bezug zu einem Problem geworden. Zum Standardwissen der Kulturwissenschaften gehört es, dass wir uns die Welt durch Symbole und Repräsentationen konstruieren. Das heißt aber zugleich, dass wir das Reale „als solches“ von uns fernhalten und ungreifbar machen. Wenn solche Verfahren der Distanzierung versagen, kommt es zum „Einbruch des Realen“ in die Bedeutungswelt der Kultur. Dieses paradoxe Verhältnis von Entzug und Überwältigung soll auf unterschiedlichen disziplinären Feldern untersucht werden – von der Wissenschaftsgeschichte über die Erkenntnistheorie bis hin zur Erzählforschung und Theorie der Literatur.
Eine Besonderheit des neu eingerichteten Graduiertenkollegs sind seine internationalen Forschungskooperationen mit dem IFK Wien, dem „Zentrum Geschichte des Wissens“ an der ETH Zürich, mit Yale, Harvard und der University of Chicago.
Die elf neuen Graduiertenkollegs werden in der ersten Förderperiode von viereinhalb Jahren mit insgesamt rund 36,8 Millionen Euro gefördert. Zusätzlich zu den elf Einrichtungen beschloss der Bewilligungsausschuss auch die Verlängerung von 16 Graduiertenkollegs für weitere viereinhalb Jahre. Insgesamt fördert die DFG derzeit 226 Graduiertenkollegs, davon 61 Internationale Kollegs.